Venedig ist alle zwei Jahre Nabel der Kunstwelt. 2007 schickte Frankreich eine "Beziehungskiste" zur Feier der Biennale. Für einen Sommer lang wurde der Pavillon der Grande Nation zum Mausoleum einer verlorenen Liebe. "Prenez soin de vous" - "Passen Sie auf sich auf". Hinter dem ominösen Titel verbirgt sich ein Gesamtkunstwerk von Sophie Calle. Die Künstlerin ist ebenso berühmt wie berüchtigt, weil sie immer wieder ihr eigenes Privatleben und das Privatleben anderer als Material verwertet. Der Anlass ihrer Biennale-Arbeit war das Ende einer Affäre.
Der Abschiedsbrief kam völlig überraschend - per E- Mail. Ihr Ex-Geliebter schrieb, er könne nicht anders als sie zu betrügen, wohl wissend, dass damit ein Wiedersehen ausgeschlossen war, bei aller Liebe, leider. Zum Schluss wurde sie abgefertigt mit dem Rat: "Passen Sie gut auf sich auf!" Nach dem Schock suchte Sophie Calle ihr Heil in der Kunst. "„Es hat mir geholfen, Distanz zu finden, mit der Trennung spielerisch und ironisch umzugehen", sagt sie, "statt sie allein aufzuarbeiten."
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Nein, Sophie Calle gehört zu denen, die nicht still leiden, sondern sich lieber den Frust von der Seele tanzen: trotzig, die Punk-Rockerin, klassisch, die Balletteuse, wie sie den Tod der Liebe in Schönheit sublimierte. Laurie Anderson, Hohepriesterin der Multimedia-Kunst, verdichtete Wortfetzen von Sophies E-Mail zu einem flirrenden Video-Clip. Italiens Comedy-Star Luciana Littizzetto hingegen machte sich lustig über die Niederungen der Medienwelt, karikierte mit dem Brief auch die rührseligen Klischees der Doku-Soaps. "Kunst kann auf vielfältige Weise gebraucht werden", glaubt Calle. "Mir hilft sie, ganz sicher zu leben - aber nicht nur als Therapie." Geteiltes Leid wird leichtes Leid, zumal Sophie Calle so charmante Komplizinnen hat, wie Brenda, die Papageiendame. "Hätte ich mich mit dem Brief alleine auseinandersetzen müssen, wäre ich wohl verbittert über diesen Mann und die Trennung", sagt sie. "Es bliebe da ein schlechter Nachgeschmack. Aber jetzt ist es für mich eine wunderschöne Geschichte." Und zum Happy End darf Brenda die letzten Worte des Ex-Geliebten nachplappern: "Passen Sie gut auf sich auf!"
Nein, Sophie Calle gehört zu denen, die nicht still leiden, sondern sich lieber den Frust von der Seele tanzen: trotzig, die Punk-Rockerin, klassisch, die Balletteuse, wie sie den Tod der Liebe in Schönheit sublimierte. Laurie Anderson, Hohepriesterin der Multimedia-Kunst, verdichtete Wortfetzen von Sophies E-Mail zu einem flirrenden Video-Clip. Italiens Comedy-Star Luciana Littizzetto hingegen machte sich lustig über die Niederungen der Medienwelt, karikierte mit dem Brief auch die rührseligen Klischees der Doku-Soaps. "Kunst kann auf vielfältige Weise gebraucht werden", glaubt Calle. "Mir hilft sie, ganz sicher zu leben - aber nicht nur als Therapie." Geteiltes Leid wird leichtes Leid, zumal Sophie Calle so charmante Komplizinnen hat, wie Brenda, die Papageiendame. "Hätte ich mich mit dem Brief alleine auseinandersetzen müssen, wäre ich wohl verbittert über diesen Mann und die Trennung", sagt sie. "Es bliebe da ein schlechter Nachgeschmack. Aber jetzt ist es für mich eine wunderschöne Geschichte." Und zum Happy End darf Brenda die letzten Worte des Ex-Geliebten nachplappern: "Passen Sie gut auf sich auf!"
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