Der Karfreitag (althochdeutsch „kara“ = Klage, Kummer, Trauer) ist im Zusammenhang mit Ostern für die Christen einer der höchsten Feiertage. An ihm gedenkt die Kirche des Todes Jesu und erwartet die Feier seiner Auferstehung. Nach ihrem Glauben litt und starb Jesus als Märtyrer seiner Predigt über Gott und nahm als „Gottesknecht im Kreuzestod freiwillig die Schuld aller Menschen auf sich. Durch Tod und Auferstehung Jesu werde allen Menschen erst Sündenvergebung und damit Errettung aus dem Tod und ewiges Leben ermöglicht. Gleichzeitig betont die katholische Theologie zunehmend die Konsequenz seiner Gottessohnschaft, deren Botschaft von der Zuwendung des Schöpfergottes zu den Menschen eben nicht an Gewalt und Tod ihre Grenzen findet.
In Andalusien wird während der Semana Santa, der Heiligen Woche vor Ostern, der mit Blumen geschmückte Christus durch die Strassen der Städte und Dörfer getragen, zusammen mit Maria Dolorosa, der «Schmerzensreichen» Jungfrau. Die mannshohen Holzskulpturen sind auf schwere Wagen oder Gestelle montiert. Ihre Träger quälen und schinden sich und holen sich einen blutigen Nacken. Die Geduld der Schauenden scheint grenzenlos zu sein. Kapuzenmänner, Menschen, die Fakeln tragen, sich Ketten an die nackten Füsse gebunden haben und Holzkreuze auf dem gebeugten Rücken schleppen und die Trommeln, die den Zug begleiten, als das erinnert an eine dunkle Zeit, an Inquisition und Folter. Jeder Stadtteil, jede Gemeinde möchte die prachtvollste Bühne vorführen und vor allem die schönste Madonna haben, die wie eine Königin geschmückt wird. Die jungen Männer der jeweiligen Bruderschaft tragen «ihren Christus» und «ihre Madonna» durch die Stadt wie zur jährlichen Erneuerung eines Bündnisses, das wie der Ritus einer Initiation den Schmerz verlangt, den Tod vor der Auferstehung, die Askese vor der Erlösung, den selbstbewussten Verzicht und die Hingabe an die Freude. Damit beginnt der Jahreszyklus immer wieder neu. Der Tod wird beschworen, man nimmt ihn geradezu auf sich, will seine Nähe spüren, um der Auferstehung und des neuen freudebringenden Lebens willen.
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