Dienstag, 18. März 2008

Mythos Leistungsgesellschaft - Wer arm geboren wird, stirbt auch arm...

"Je ärmer eine Person aufwächst, umso geringer sind auch ihre Chancen auf einen guten Bildungsabschluss", so der Soziologe Prof. Dr. Michael Hartmann von der TU Darmstadt. Im Interview erklärt er, dass sich die Kluft zwischen Arm und Reich noch weiter vertiefen wird, wenn es nicht gelingt, das Bildungssystem zu reformieren.
Prof. Dr. Michael Hartmann, Soziologe an der TU Darmstadt, Schwerpunkt Elitenforschung
ARD.de: Wer sind die Eliten in Deutschland?
Prof. Dr. Hartmann: Zu den Eliten zählen in Deutschland ca. 4.000 Personen, die aufgrund der von ihnen besetzten Positionen in der Lage sind, gesellschaftliche Entwicklungen maßgeblich zu beeinflussen - in erster Linie die Eigentümer und Topmanager großer Unternehmen, Spitzenpolitiker, hohe Beamte der Ministerialbürokratie und hohe Richter an den Bundesgerichten.
ARD.de:Was sind die Grundvoraussetzungen, um eine "Elite-Karriere" zu machen?
Prof. Dr. Hartmann: In den meisten Bereichen spielen neben einem Hochschulabschluss persönliche Merkmale die entscheidende Rolle, die vom Bürgertum geprägt werden. So sind - und das vor allem in der Wirtschaft - u.a. eine intime Kenntnis der bürgerlichen Codes und eine breite bildungsbürgerliche Allgemeinbildung ausschlaggebende Faktoren. Bürgerkinder sind dadurch erheblich im Vorteil. Letztlich ist ein hoher Bildungsabschluss nicht mehr als eine notwendige Voraussetzung. Ausschlaggebend ist der bürgerliche Habitus.

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