Montag, 30. Juli 2007

Genetik des MEN-1 Syndroms

Die Multiple Endokrine Neoplasie Typ 1 (MEN-1) wird autosomal dominant vererbt, mit hoher Penetranz, jedoch unterschiedlicher klinischer Manifestation. Als molekulargenetische Basis der Erkrankung wurden Keimbahnmutationen des MEN-1 Gens identifiziert. Dabei handelt es sich um ein Tumorsuppressor-Gen, das auf dem Chromosom 11q13 lokalisiert ist. Das Genprodukt Menin interagiert bei der Erfüllung seiner Tumorsuppressorfunktion mit anderen Transkriptionsfaktoren wie beispielsweise mit JunD und mit genomstabilisierenden Proteinen.Fast alle Patienten, deren GEP NET (Gastroenteropankreatische Neuroendokrine Tumore)-Erkrankung im Rahmen einer MEN-1 aufgetreten ist, weisen heterozygote Keimbahnmutationen des MEN-1-Gens auf. Die Mutation ist in allen kernhaltigen Körperzellen nachweisbar. Auch bei manchen sporadischen GEP NET finden sich MEN-1-Mutationen, meist in Kombination mit einer allelischen Deletion des MEN-1 Genlokus. Insgesamt wurden bislang mehr als 200 verschiedene Mutationen des MEN-1-Gens identifiziert. Keine davon konnte mit einem bestimmten klinischen Phänotyp in Verbindung gebracht werden. Da mögliche Mutationen an verschiedenen Stellen des MEN-1-Genlokus auftreten können, muss das gesamte Gen analysiert werden, was aufwendig und kostspielig ist.

Das typische Erstmanifestationsalter von MEN-1 liegt zwischen 20 und 30, bei 80% der Genträger tritt die Erkrankung vor dem 50. Lebensjahr klinisch in Erscheinung. Da sich MEN-1 selten in Kindheit und frühem Jugendalter manifestiert, ist ein Gentest bei unter Zehn- bis Zwölfjährigen nicht unbedingt nötig.

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