Montag, 23. April 2007

Normal oder nicht normal - das ist hier die Frage!

Unsere Schilddrüse wird von TSH (=Thyroidea-Stimulierendes-Hormon), das in der Hirnanhangsdrüse (=Hypophyse) gebildet wird, entscheidend beeinflusst.
Sind die Schilddrüsenhormone T3 und T4 erniedrigt, stimuliert vermehrt von der Hirnanhangsdrüse ausgeschüttetes TSH die Schilddrüse, mehr Hormone zu produzieren.
Umgekehrt - sind T3 und T4 erhöht, wird TSH vermindert von der Hirnanhangsdrüse ausgeschüttet und die Schilddrüse wird nicht mehr stimuliert, bis sich der T3/T4-Spiegel normalisiert hat.
TSH ist also das zentrale Steuerhormon. Bei der Labordiagnostik von Schilddrüsenerkrankungen wird es deshalb zuerst gemessen, da man an einer Erhöhung von TSH eine Unterfunktion, an einer Erniedrigung von TSH eine Überfunktion der Schilddrüse feststellen kann.
Der Normalbereich von TSH ist festgelegt: 0,3-4,o mU/L. Interessanterweise gibt es jetzt eine Diskussion, den oberen Grenzwert von 4,0 mU/L auf 2,5 mU/L herabzusetzen, um damit milde Unterfunktionszustände der Schilddrüse früher und besser therapieren zu können.
Eine milde Unterfunktion (latente Hypothyreose) ist folgendermaßen definiert: TSH ist über den Normalbereich erhöht dei normalen Schilddrüsenhormonen.
Wie häufig ich eine Unterfunktion diagnostiziere, hängt also vom Normalwert von TSH ab, liegt der obere Normalwert bei 2,5 und der gemessene Wert beim Patienten bei 3,5, so liegt bei normalen T3/T4-Werten bereits eine milde Unterfunktion vor, bei einem oberen Normalwert von TSH 4,omU/L jedoch nicht.
Bisher konnte sich die Sektion Schilddrüse der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie noch nicht entscheiden, den oberen Grenzwert herabzusetzen.
Pragmatisch gesehen spricht jedoch nichts dagegen, bei Symptomen der Unterfunktion (meistens uncharakteristisch, Abgeschlagenheit, Müdigkeit, eingeschränkte Merkfähigkeit, Konzentrationsschwäche, Frösteln) und einem TSH im oberen Normbereich, das Schilddrüsenhormon L-Thyroxin zu verordnen, dies natürlich unter Kontrolle der Schilddrüsenhormone im Blut und der Symptome (durch die Therapie sollte keine Überfunktion ausgelöst werden).

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