Mit Matthias Mißfeld, dem Krankenhausseelsorger am Knappschaftskrankenhaus in Dortmund, verbindet mich ein Gleichklang der Gedanken...
Er hat mir einen von ihm geschriebenen Artikel geschickt; "Vergehende Zeichen. Der tote Leib und die trauernde Erinnerung."
Ich erinnere mich an den Tod...ich erinnere mich an den Tod...und in meinen Träumen sehe ich den Tod von lieben Menschen...
Matthias schildert eine seiner Erfahrungen...
Nachts werde ich in die Notaufnahme gerufen. Im Schockraum liegt nach erfolgloser Reanimation ein 54jähriger Mann, der einen Hinterwandinfarkt erlitten hat und kurz zuvor vom Notarzt im Rettungswagen ins Krankenhaus verbracht worden ist. Bei ihm ist seine 24jährige Tochter und sie schreit und schreit in einer unglaublichen Lautstärke ihre Trauer und ihren Verlust heraus. Das Personal der Notaufnahme hat sich komplett zurückgezogen und hinter dem Toten, seiner Tochter und mir alle Türen dicht verschlossen. Eineinhalb Stunden währt dieses Klagen und Schreien in fast unverminderter Lautstärke. Dann sagt die Tochter auf einemal in normaler Lautstärke, jetzt sei es vorerst genug und bittet mich, sie bei der Überbringung der Todesnachricht bei ihrer psychisch kranken Mutter zu unterstützen. Ich habe eigentlich in der Begleitung "nichts" gemacht, außer dem Gefühlssturm der Tochter standzuhalten und ihn in einer personalen Präsenz zu begleiten. Auch die stärksten Gefühle schwingen irgendwann aus und Menschen finden dann von selbst in einen Modus handlungsfähiger Normalität zurück.
Das Letztere ist nicht die Regel...gestern habe ich von einer Schwester, die jetzt in den Ruhestand geht, erzählt bekommen - ihr Lieblingssohn starb mit 30 Jahren...sie hat sich von diesem Verlust nie erholt...
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