Samstag, 12. Juli 2008

Fremde Wiegen

Ich sitz an fremden Wiegen
so oft im Abendschein,
in meine Hände schmiegen
sich kleine Fingerlein.
Aus großen Augen schauen
mich fremde Kinder an,
so gläubig, voll Vertrauen
wie nur ein Kind es kann.
Das Schwere und das Trübe
versinkt dann um mich her,
Ich fühle solche Liebe,
als ob mein Kind es wär.
Ihr lieben Augensterne
von keinem Leid noch trüb,
vielleicht hat in der Ferne
mein Kind auch jemand lieb!

Ilse Weber, geboren in Mähren, 1944 in Auschwitz ermordet

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