Donnerstag, 29. April 2010

Warum sind die Schwierigen einfach?

Hannelore Hoger im Gespräch mit Irene Bazinger FAZ 24. April 2010 Nr 95 Z6

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FRAGE: Gelten Sie vielleicht als etwas bärbeißig, weil Sie nie einem sanften, unterwürfigen Frauenbild entsprechen?

ANTWORT: Wissen Sie, ich hatte hart zu kämpfen in meinem Leben. Mir hat man nichts geschenkt, aber wirklich gar nichts. Ich war begabt, deshalb habe ich natürlich auch Neid auf mich gezogen, und ich war unerschütterlich in meinem Glauben an mich.

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FRAGE: Müssen Schauspieler angesichts ihres ausgefallenen Berufs und der häufig gebrochenen Figuren, die sie in komplexen Geschichten verkörpern, selbst ein wenig verrückt sein?

ANTWORT: Sie meinen, um mit Schnitzler zu sprechen, "wir spielen immer, wer es weiß, ist klug"? Na ja... Was den Berufsalltag betrifft, müssen Schauspieler jedenfalls immer verbindlich sein. Ich zum Beispiel komme nie zu spät und erlaube mir keine Divaallüren. Sicher gibt es die, und die gab's schon immer, aber meist eher aus Angst vor der Ablehnung und aus Unsicherheit über die Qualität der eigenen Leistung, nicht unbedingt aus Zickigkeit. Machen wir uns nichts vor - die Kunst verlangt einem wirklich immer sehr viel ab. Stehen Sie doch einmal einen Abend als Penthesilea durch! Da muss man seinen Kopf frei haben, wenn man seine Arbeit ernst nimmt und die Rolle nicht einfach so herunternudelt. Vor kurzem habe ich einen Film in Stockholm gedreht, und einmal war ich da mehr als zwölf Stunden am Set. Da war es auf einmal so kalt, dass ich mich, als ich nachts wieder in mein Hotelzimmer kam, zunächst erst eine halbe Stunde auftauen musste. Man braucht viel Leidenschaft und Hingabe für diesen Beruf, sonst lässt man ihn bald sein. Vernünftige Leute machen so etwas nicht.

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