Montag, 17. Dezember 2007

Luxusleben im Armenhaus...

Nach der Diskussion über die Manager-Gehälter hat sich der Nachrichtensender n-tv Gedanken über die Fußballprofis gemacht. Die beim Meinungsforschungsinstitut Forsa in Auftrag gegebene repräsentative Umfrage unter 1001 Bürgern ergab ein Ergebnis, das nicht überraschte. 78 Prozent der Befragten halten die Gehälter für zu hoch, 18 Prozent schätzen sie als angemessen ein, und ein Prozent hält sie für zu niedrig - wobei sich in der letzten Gruppe offenbar ein paar Bundesligaprofis, ihnen nahestende Verwandte oder scheidungswillige Ehefrauen eingeschlichen hatten. Immerhin sind die Gehälter in den vergangenen Jahren auch in Deutschland explodiert, obwohl die etablierten Klubs allen ständig weismachen wollen, die Bundesliga sei aufgrund lächerlich geringer Fernsehverträge das Armenhaus in Europa und das mäßige internationale Abschneiden die logische Folge. Ähnlich wie bei den Managern ist für etablierte Profis das Risiko im Fall des Misserfolgs gering - entgangene Prämien sind angesichts siebenstelliger Jahres-Garantiesummen zu verschmerzen. Eher zur Verantwortung gezogen werden Trainer, von denen einige aber allein von ihren Abfindungen ein Leben lang in Luxus leben könnten. Der im März eingestellte und gerade beurlaubte Ernst Middendorp soll in Bielefeld zwischen einer und drei Millionen Euro für seinen vorzeitigen Abschied verlangen. Je nachdem, wie man seinen lukrativen Vertrag lesen will, wird er die Summe auch bekommen. Sorgen müssen sich auch die Spieler nicht, in der Regel findet sich immer noch ein Klub, der aufgrund von Meriten in der Vergangenheit der Verlockung nicht widerstehen kann, wie beispielsweise im Fall Ailton und MSV Duisburg. Die Zeiten, als ein halbwegs seriöser Profi am Ende der Karriere nach mehr als zehn Jahren Bundesliga zum wirtschaftlichen Überleben einen Tabakladen übernehmen musste, sind vorbei. Angesichts des zunehmenden Rauchverbots eine glückliche Fügung. Für die Profis. pep.Text: F.A.Z., 17.12.2007, Nr. 293 / Seite 26

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