Sonntag, 2. August 2009

Der Kulturkrieg

Der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Eckart von Klaeden sprach sich kürzlich für den weiteren Bundeswehreinsatz in Afghanistan aus..."Wir dürfen die Afghanen nicht im Stich lassen..."

Persönlich glaube ich, dass das afghanische Volk selbst stark genug ist (und seine Geschichte zeigt es immer wieder), sich auch gegen die Taliban zu wehren...

Was Heinz Theisen in der FAS 2. August 2009 Nr 31 schreibt (siehe nachfolgenden Auszug), wird früher oder später eintreffen: Die Verstärkung des Nato-Einsatzes in Afghanistan kann nur dazu dienen, Bedingungen für einen Abzug auszuhandeln.

...Der Kulturkrieg in Afghanistan ist weder militärisch noch über zivile Projekte zu gewinnen. Die Taliban interpretieren die politischen Motive des Westens als Kampf gegen ihre kulturelle Werteordnung, wobei sich ethnische und islamistische Motive verschränken. Westliche Ideale gelten ihnen als Fremdkörper. Dass die amerikanische Regierung jetzt dem zivilen Aufbau Priorität gibt, werden Islamisten für ihre Zwecke zu nutzen wissen. So wie sie demokratische Wahlen für ihre Machtergreifung zu missbrauchen pflegen, missbrauchen sie auch Schulen und Entwicklungsprojekte für eine Islamisierung der Gesellschaft. Die Unterscheidung von "militärisch" und "zivil" ist angesichts einer totalitären islamistischen Ideologie nicht haltbar.

Im Jahr 2007 sind in Afghanistan 40 Konvois des Welternährungsprogramms verschwunden, 40 zivile Helfer sind getötet und 89 entführt worden. Es werden wieder zehn Jahre alte Mädchen verheiratet. Außerhalb Kabuls müssen alle Frauen über 13 die Burka tragen. Die Taliban wurden verdrängt, nicht aber ihre Regeln. Es ist für den Westen nicht möglich, sich gegenüber einem kulturgeprägten Sozialverhalten zurechtzufinden.

Heinz Theisen in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung 2. August 2009 Nr 31 seite 9



Keine Kommentare: