Donnerstag, 22. Mai 2008

Fronleichnam

Fronleichnam ist ein österliches Fest, näherhin dem Gründonnerstag und der Erinnerung an das Letzte Abendmahl zugeordnet. Erinnerung, Lobpreis, Danksagung und brüderliche Gemeinschaft - damit erfüllt die Kirche den Auftrag Jesu: Tut dies zu meinem Gedächtnis. In der gemeinsamen Teilnahme am Mahl des Herrn hat die brüderliche Gemeinschaft der Versammelten ihren Grund, ihre Norm und ihr Gericht.

Die Prozession mit dem eucharistischen Brot, eingefaßt durch die sonnenförmige Monstranz, ist zu einem typisch katholischen Fest geworden. Entstanden ist Fronleichnam in Lüttich und wurde dort 1246 zum ersten Mal gefeiert. Keine zwanzig Jahre später hat der aus Lüttich stammende Papst Urban IV. das Fest 1264 für die ganze Kirche eingeführt. Köln ist die Stadt der ersten Fronleichnamsprozession, 1279 wurde das eucharistische Brot zum ersten Mal feierlich durch die Stadt getragen. Neben der Prozession durch Straßen und Wege gibt es auch Schiffsprozessionen, so auf einigen Alpenseen und auf dem Rhein bei Köln, die Mühlheimer Gottestracht.Das Fest folgt auf den Sonntag nach Pfingsten und wird an einem Donnerstag begangen, weil am Gründonnerstag Jesus das eucharistische Mahl zum ersten Mal mit seinen Jüngern gefeiert hat.
Fronleichnam spiegelt die Frömmigkeit des hohen Mittelalters. Die gotischen Kirchen haben große Glasfenster, die Kirchen werden mit Altären und vielen Figuren ausgestattet. Bei der Messe wird die Wandlung besonders herausgehoben. Der Priester hebt die Hostie hoch, so daß alle sie sehen können. Nicht mehr der Verzehr des gewandelten Brotes, sondern das Sehen tritt in den Vordergrund.
Eine zweite Wurzel des Festes sind die Flurumgänge, um die Felder bzw. die Stadtviertel zu segnen. Deshalb macht die Prozession an vier Altären Halt, um alle Himmelsrichtungen abzuschreiten. Da es auch vier Evangelien gibt, wird an jedem Altar aus einem anderen Evangelium gelesen. Der Prozessionsweg wird durch Blumen und Bilder geschmückt, Mädchen streuen Blumen, die Monstranz wird unter einem Tuch getragen, das an vier Stöcken ausgespannt ist und "Himmel" genannt wird.

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