Freitag, 6. April 2012

Seder

Am Seder-Abend, dem Auftakt zu Pessach, findet ein längerer häuslicher Familiengottesdienst nach einer genau vorgezeichneten Ordnung (=seder) statt. Die Familie trifft sich zu einem festlichen Essen mit symbolischen Speisen und Erzählungen aus der Bibel. Deshalb liegt an jedem Platz eine Haggadah, ein Büchlein mit den Erzählungen aus der jüdischen Geschichte, meist reich bebildert. Den Abschluss des Abendessens bildet ein symbolischer Nachtisch: ein Stück Mazza, das zuvor beiseite gelegt wurde. Oft verstecken die Kinder, die an der Feier teilnehmen, dieses Stück. Bevor es weitergehen kann, muss es mit einem kleinen Geschenk ausgelöst werden.
Eine wichtige Rolle spielt beim Seder ein Teller mit diesen Speisen: drei Mazzot, "Erdfrüchten" (Radieschen, Sellerie oder Petersilie), ein Gefäß mit Salzwasser, Bitterkraut (Merrettich oder Kopfsalat), ein aus geriebenen Äpfeln, Mandeln, Zimt und Wein bereitetes bräunliches Mus, ein Knochen mit etwas gebratenem Fleisch daran und ein gekochtes Ei.
Die Speisen des Sederabends haben symbolische Bedeutung: So erinnert etwa der gebratene Knochen an das Schlachten des Lammes am Abend des Auszugs aus Ägypten. Die bitteren Kräuter erinnern an die Bitternis der Sklaverei, das Salzwasser an die vergossenen Tränen und das Fruchtmus steht für den Lehm, aus dem die Israeliten Ziegel herstellen mussten. Die drei ungesäuerten Brote symbolisieren die drei Urväter Abraham, Isaak und Jakob.

Am Sederabend soll gerade auch der nächsten Generation, den Kindern, die Geschichte vom Auszug aus Ägypten vermittelt werden. Denn für die Juden gilt dies als Beleg für die besondere Verbindung zwischen ihrem Volk und Gott. Der Seder endet mit zahlreichen Liedern. Am bekanntesten ist wohl das Lied vom Zicklein, das in deutscher Übertragung auch in "Des Knaben Wunderhorn" enthalten ist.
Quelle: BR-online

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