Sonntag, 17. Februar 2008

Das Ägypten des Nagib Machfus im Museum für Weltkulturen

Der Literaturnobelpreisträger Nagib Machfus ist der bedeutendste arabische Schriftsteller unserer Zeit. Er beschreibt vor allem die moderne Gesellschaft Ägyptens. Angeregt durch Machfus Romane und fasziniert von diesem uns nächstgelegenen Land der arabisch-islamischen Welt hat Georg Kürzinger religiöse Traditionen und Alltag der Bewohner fotografisch festgehalten.
In sechs Fotoserien und einigen einführenden Bildern werden die Themen: Islam, Opferfest und Ramadan, Kopten, Männer, Frauen und Hochzeit gezeigt. Kürzingers Bilder stehen in einem assoziativen Dialog Textfragmenten aus verschiedenen Romanen von Machfus gegenüber.Der Fotograf stellt in seinen Bildern die Menschen im heutigen Ägypten in den Mittelpunkt und zeigt - jenseits touristischen Voyeurismus - Eigenheiten des arabischen Ägyptens. Jedes Bild erzählt seine ganz eigene Geschichte. Mit seinen Bildern fragt der Fotograf, ob uns ein Urteil zusteht über fremde Kulturen, deren Rituale und Geschlechterrollen und deren Art die Welt zu sehen. Aus seiner abendländischen Perspektive macht Georg Kürzinger kulturelle Unterschiede sichtbar. Im Buch zur Ausstellung schreibt Nagib Machfus: „ ... und so ist eine Art Dialog entstanden: Meine Werke inspirierten ihn zu den Fotografien. Sie zeigen oft ungewohnte Seiten unseres Landes – und inspirierten wiederum uns dazu, über Ägypten nachzudenken. Dieser Dialog findet zwischen zwei verschiedenen Kulturen mit ihren jeweiligen eigenen Ausdrucksmitteln statt: die eine, in der orientalischen Tradition der Erzähler, teilt sich mit Worten mit, während die andere, in der europäischen Tradition der Bildgestalter, mit Fotografien erzählt.“

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