Sonntag, 17. Februar 2013

Sie nennen mich Arbeiterkind...

Auch wenn ich eine andere Generation bin als Marco Maurer, ich vergesse es nicht, wie schwierig es war, als Arbeiterkind den Weg nach oben zu gehen.
Wer hat mir dabei geholfen?
Der neue Volksschullehrer, der meinen Eltern sagte, dass es völlig aussichtslos sei, mich auf das Gymnasium zu schicken? Meine Mutter "heulte Rotz und Wasser", als sie von diesem Gespräch zurückkam. Aber meine Mutter, die selbst ein Leben damit haderte, nicht "auf eine Schule geschickt worden zu sein", handelte. Auf ihre Initiative wurde kurzum ein Student in das mit großem Fleiß und Mühe gebautem Haus einquartiert, der mir Nachhilfe gab. Er brachte das Kunststück fertig, aus mir innerhalb von zwei Jahren einen Schüler zu machen, der nach Aussage des Volksschullehrers nun zu seinen "Besten" gehörte, der dann auch auf die Realschule gehen durfte. Der weitere Weg nach der Realschule führte mich auf ein Gymnasium. Meine Mutter kam vom ersten Elternabend tief betroffen zurück. Einer meiner Lehrer bedeutete ihr "Wo kommen wir denn hin, wenn alle auf das Gymnasium wollen?" 
Wie nennt man das?
Mein Fazit - Im schulischen Werdegang meiner drei Kinder habe ich überwiegend sehr engagierte Lehrer kennengelernt - mit eine der Grundvoraussetzungen für den Schulerfolg, wie die Hattie-Studie auch eindrucksvoll belegt (obwohl das eigentlich eine Binsenweisheit ist). Dass meine Kinder aus einer Akademikerfamilie kommen, war dabei sicher nicht von Nachteil.

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