Donnerstag, 30. Juli 2009

Wann zerbricht eine Gesellschaft an ihrer Ungerechtigkeit?

Stefan Klein frägt den Wirtschaftswissenschaftler Ernst Fehr - Seine Antwort:

Wenn sie an ihrer eigenen Ideologie scheitert. Das Problem ist nicht die Ungleichheit an sich, sondern ob sie diese rechtfertigen können. Bei uns wurde sie durch Leistung legitimiert. Jahrzehntelang haben die Menschen gehört, dass belohnt wird, wer besonders hart arbeitet oder besondere Fähigkeiten hat, also der Gesellschaft nützt. Nun aber stellt sich heraus, dass gewisse Spitzenmanager ihre riesigen Einkommen kaum wegen ihrer vortrefflichen Leistung bezogen. So etwas kann das Selbstverständnis einer ganzen Gesellschaft erschüttern. Wir stecken nicht nur in einer wirtschaftlichen, sondern viel mehr noch in einer moralischen Krise.

Stefan Kleins Wissenschaftsgespräche (Folge 10)
Was ist gerecht?
ZEIT MAGAZIN Nr 31 23.7.2009 Seite 27-33

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