Sonntag, 22. März 2009

Nacht-Terzinen

Die Straße unten ist nun nächtlich leer
Von fern tönt hie und da ein Nebelhorn
Und all das Nichtgetane macht mich schwer:

Der Schlaf ist da, des Lebens End' und Born,
Die leichte Einsamkeit, die Schweres deckt -
Beginn' ich morgen wiederum von vorn?

Noch wache ich, doch bald bin ich geweckt,
Denn was wir wissen kommt zutag zur Nacht;
Das Dunkel öffnet was das Licht versteckt .

Vor meinem Fenster stehn die Bäume sacht;
Ich schau hinab, lösch dann die Lichter aus;
Wie glücklich einen diese Stille macht

Und immer irgendfern ein Nachbarhaus.

Frankfurter Anthologie
Hermann Broch
Frankfurter Allgemeine Zeitung 21. März 2009 Nr 68

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