...Sie würden von Rentnern erfahren, die nicht mehr aus ihren kalten Wohnungen, ihrem engen Quartier gehen, weil sie glauben, sie dürften öffentlichen Raum für sich gar nicht mehr in Anspruch nehmen. Sie würden Menschen begegnen, die sich das Träumen verboten haben, weil sie sich anders nicht gegen die Enttäuschungen ihres Lebens zu wehren wissen. Sie würden eine Ahnung gewinnen von der Macht der Resignation und der Gewalt der Scham, die jede Initiative blockiert. Vor allem aber würden sie Respekt lernen vor der Lebensleistung derer, die unter widrigsten Umständen ihre Kinder großziehen und die eigene Würde verteidigen. Nach dieser Lektüre würden sie aufhören, flott die Entsorgung des Sozialstaats zu fordern oder aber seinen Bestandsschutz in der heutigen Form einzuklagen. Denn nicht nur steht seine Finanzierbarkeit infrage. Auch zeigt sich, dass er allein die Hilfeempfänger nicht zu echter Selbsthilfe befähigen kann. Das liegt auch an der Abstraktheit seiner Arbeit, also daran, dass »die Verrechnungslogik des Sozialstaats keine konkreten Menschen mehr kennt«
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