Montag, 15. Dezember 2008

Immer mehr - für wen eigentlich?

Ein weiteres bestimmendes Moment kapitalistischer Gesellschaften, das die Triebfeder des widersprüchlichen - schöpferischen wie destruktiven – "Wirtschaftswachstums" darstellt, scheint ebenfalls an seine Grenzen zu stoßen, wie der Guardan bemerkt:


Es ist schwer vorstellbar, wie die derzeitige globale Wachstumsrate von 3,7 Prozent im Jahr (was bedeutet, dass die globale Ökonomie sich alle 19 Jahre verdoppelt) aufrecht erhalten werden könnte, selbst wenn alles durch Wind und Sonne angetrieben wäre.

Tatsächlich ist das Wachstum, das nur der volkswirtschaftlich sichtbare Ausdruck der [extern] Akkumulation von Kapital ist, an seine "stoffliche Grundlage" gebunden. Der Unternehmer investiert sein als Kapital fungierendes Geld in Rohstoffe, Arbeitskräfte und Energie, um in Fabriken hieraus neue Waren zu schaffen, die mit Gewinn verkauft werden. Das hiernach vergrößerte Kapital wird in diesem Endlosen Wervetungsprozess des Kapitals in noch mehr Energie, Rohstoffe etc. investiert, um wiederum noch mehr Waren herzustellen. Dieser uferlose Kernprozess kapitalistischer Produktion setzt permanentes Wachstum des Kapitals voraus – niemand investiert sein Geld, um danach weniger oder genauso viel zu erhalten. Hiermit müssen auch die Aufwendungen – Rohstoffe und Energie – für diesen Verwertungsprozess permanent erhöht werden. Aufgrund des anstehenden, von Richard Heinberg diagnostizierte "Peak Everything" käme dieser Prozess sozusagen an seine "physikalische Grenze".

Ein weiteres Problem im Zuge der Akkumulation von Kapital ergibt sich aus der herrschenden Definition von "Nachfrage". Für das Kapital wie auch die gängige Betriebswirtschaftslehre gibt es nur dort Nachfrage nach einer Ware, wo es auch die Mittel gibt, diese zu erwerben. So kann ein jeder BWLer ruhigen Gewissens feststellen, dass am Horn von Afrika, wo sich gerade eine Hungersnot anbahnt, keine Nachfrage nach Lebensmitteln herrscht.

Mehr...

Keine Kommentare: