Samstag, 9. Februar 2008

Evaluitis - eine neue Krankheit...

In den letzten Jahren ist eine neue, sich fieberhaft ausbreitende Krankheit ausgebrochen: Jedes und alles wird unablässig evaluiert. Unter „Evaluation“ wird hier eine nachträgliche Einschätzung der Leistung einer Organisation oder Person durch von aussen kommende Experten verstanden1. Diese Arbeit konzentriert sich auf Evaluationen im staatlichen Auftrag, die insbesondere helfen sollen, die geeignete Zuteilung finanzieller Mittel zu unterstützen. Die Krankheit Evaluitis hat ganz besonders auch die Wissenschaft befallen. Heute werden in immer kürzeren Abständen ganze Universitäten, Fakultäten, Fachbereiche, Institute, Forschungsgruppen und einzelne Forschende begutachtet. Evaluationen und daraus abgeleitete Rankings sind heute Allgemeingut geworden. Entsprechend wird von einer „Audit Explosion“ (Power 1994), einer „Audit Society“ mit ihren “Rituals of Verification“ (Power 1997), von der „Age of Inspection“(Day und Klein 1990) oder vom „Evaluative State“ (Neave 1988) gesprochen. Dieser Beitrag möchte auf einige wenig diskutierte, verborgene und damit gewöhnlich vernachlässigte Kosten von Evaluationen aufmerksam machen. In soweit diese Kosten nicht berücksichtigt werden, wenn darüber entschieden wird, ob eine Evaluation durchgeführt werden sollte (falls darüber überhaupt noch entschieden wird), wird der Nettonutzen dieses Instrumentes systematisch überschätzt. In diesem Falle werden zu viele und zu intensive Evaluationen durchgeführt als gesellschaftlich sinnvoll wäre. Insofern lässt sich „Evaluitis“ als eine Krankheit bezeichnen...weiter geht es hier

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