Sie waren ja unlängs auch in Afghanistan unterwegs. Welchen Eindruck hatten Sie von dem Land?
Afghanistan ist dabei zu kippen. Hauptgrund dafür sind die Bombardements der amerikanischen Streitkkräfte, bei denen meistmehr Zivilisten ums Leben kommen als Taliban. Ich selbst habe einen Angriff auf ein Dorf bei Herat recherchiert, bei dem neunzig Zivilisten getötet wurden, darunter sechszig Kinder. Die Zahlen wurden von der Uno und einer afghanischen Untersuchungskommission bestätigt. Trotzdem behaupten die Amerikaner weiter, sie hätten dreißig Taliban getötet und höchstens ein paar Zivilisten. Solche Dinge führen zur Verbitterung der Bevölkerung. Die Amerikaner werden nicht mehr als Befreier wahrgenommen, sondern als Besatzer.
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 14. September 2008, Nr 37 Seite 61
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