Donnerstag, 23. Juni 2011

Kleine Litanei

Ach ja, wir sterben, wo wir gehn und stehn.
Hast du nicht selbst gesagt, dass es so sei?
Man wünscht, dass sollte besser nicht geschehn,
Und doch gehört es hier zum Vielerlei.

Zum Vielerlei gehört hier mehr als Sterben.
Soviel ist klar und wird vorausgesetzt.
Doch bleibt, nach allem Abzug vom Verderben,
Zumindest diese Einsicht bis zuletzt.

Die Einsicht bleibt, dass wo wir gehn und stehn,
Gestorben wird, und es hilft kein Geschrei.
Die Gegenwart ist alles was wir sehn,
Vergangenheit ein Staubfleck in der Mongolei.

Ein Staubfleck dort so gut wie hier, an jedem Ort,
Wo noch geboren wird und wo man sterbend geht.
Es braucht sie nicht, den Unfall und den Mord,
Um zu beweisen, was sich von allein versteht.

Denn von allein versteht sich, dass wir sterben,
Das ganze Leben lang, im Schlaf und nebenbei,
An einer Sache, die wir mit dem Körper erben.
Hast du nicht selbst gesagt, dass es so sei?

Durs Grünbein
Frankfurter Anthologie
FAZ 23. Oktober 2010 Nr 247 Z6

Dienstag, 21. Juni 2011

Der Machtkoloss Fussball funktioniert...

Geipels intime Kenntnis des Profi-Sports lässt eine Abrechnung mit dem Fußball als Kraftmaschine entstehen - so fair wie unverstellt: „Keine andere Kommerz-Sportart zieht die Grenzlinie zwischen dem, was die Öffentlichkeit erreichen soll und dem, was intern zu bleiben hat, so still, so trennscharf, so unhintergehbar wie der Profi-Fussball. Egal, ob es dabei um hochkorrupte Wettspielkartelle, Doping, Personalfragen, Spielerwechsel, Monetäres, das aktive Schweigen um das Thema Homosexualität oder um psychischen Druck und Depression geht. Der Machtkoloss Fußball funktioniert - selbst wenn mittlerweile ein paar gegenläufige Stimmen vernehmbar werden - noch immer über fein austarierte, repressive Netzwerke, internationalisierte Tabus und jede Menge Versteckspiele.“


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Sonntag, 19. Juni 2011

Gerechtigkeit...

»Preise sind in einer Marktwirtschaft das Ergebnis von Knappheiten, nicht von Gerechtigkeitsüberlegungen«, behauptet denn auch Josef Ackermann, und das hieße: Die Preise für Arbeitskräfte, also die Arbeitseinkommen, haben mit Leistungsgerechtigkeit nichts zu tun.


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Freitag, 17. Juni 2011

Wachstum bedeutet Selbstzerstörung

Wahnsinn war für Albert Einstein die Dummheit, immer das Gleiche zu tun, aber andere Ergebnisse zu erwarten. Das gilt auch für den Glaubenssatz »Wachstum, Wachstum über alles«. Ost und West, Nord und Süd sind sich einig wie feindliche Zwillinge, dass dies der Garant für Wohlstand und Beschäftigung ist. Sinkt das Wachstum, verfallen ganze Nationen in kollektive Depression.


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Donnerstag, 16. Juni 2011

Der stille Hunger hat dramatisch zugenommen...

ZEIT: Klimawandel, Bevölkerungswachstum, platzraubender Energiepflanzenanbau und wachsende Ansprüche in Asien – diese vier Faktoren provozieren die nächste Ernährungskrise. Und schon jetzt hungern erstmals mehr als eine Milliarde Menschen.
Von Braun: Die wachsende Zahl von Menschen, die zu wenig Brot oder Reis zu essen haben, war die bedenklichste Folge der jüngsten Krise. Aber der Mensch lebt ja nicht von Brot allein. Der stille Hunger zerstört eine ganze Generation. Das ist eine weitere Milliarde.
ZEIT: Sind die Folgen einer relativ kurzen Krise denn nicht rasch kompensierbar?
Von Braun: Eine Nahrungsmittelknappheit von zwei oder drei Monaten wirkt sich bei Kindern ein Leben lang gesundheitlich aus. Unsere Studien haben gezeigt, dass die Arbeitsproduktivität von einst unterernährten Kindern 30 Jahre später halbiert ist. Frühkindliche Ernährung muss viel höhere Priorität bekommen.

Dienstag, 14. Juni 2011

Krieg in Afghanistan

"Camp Armadillo" von Janus Metz, Ascot Elite
"Restrepo" von Sebastian Junger, Tim Hetherington, Arthaus

Sonntag, 12. Juni 2011

50 Tage nach Ostern

Pfingsten kommt von griechisch "Fünfzig" (Pentacoste). Der Pfingsttag liegt 7 Wochen nach Ostern, zählt man den ersten und letzten Tag mit, kommt man auf 50 Tage. Pfingsten ist in unseren Breiten auch ein Sommerfest und hat daher ein ähnliches Brauchtum wie der 1. Mai.
Wie Ostern geht Pfingsten auf ein jüdisches Fest, das Siebenwochenfest, zurück. An dem Tag trafen sich wahrscheinlich die Anhänger Jesu in Jerusalem und erlebten etwas, das sie von verängstigten Anhängern eines gescheiterten Propheten zu mutigen Predigern des Evangeliums machte. Die Apostelgeschichte (2. Kapitel) berichtet, daß ein Brausen das Haus erfüllte, in dem sich die Anhänger Jesu versammelt hatten. Zungen wie von Feuer lassen sich auf die einzelnen nieder. Die Bevölkerung von Jerusalem eilt zusammen und hört die Jünger in verschiedenen Sprachen reden. Petrus hält seine erste öffentliche Predigt, 3000 Menschen lassen sich überzeugen. Die Christen verstehen sich weiterhin als Teil des Judentums, sie nennen Ihre Bewegung den "Neuen Weg".
Der Inhalt ihrer Predigt muß die jüdische Obrigkeit verunsichern. Die Anhänger Jesu behaupten, daß dieser von Gott als der verheißene Messias erwiesen wurde - durch die Auferstehung. Zugleich sagen die Prediger des Neuen Weges, daß Jesus von Gott zum Herrscher und Weltenrichter eingesetzt ist. Wenn Jesus tatsächlich der Messias wäre, müßte er von der religiösen Obrigkeit nachträglich anerkannt werden. Genau das verlangen die Apostel. Bis heute ist das strittig zwischen Juden und Christen und führte im Verlauf der ersten Jahrhunderte zu der Trennung.
Pfingsten hat trotz dieser Trennung vom Judentum die Tradition des Siebenwochenfestes weitergeführt. An dem Tag gedenken die Juden der Gesetzgebung am Sinai, die durch ähnliche Phänomene begleitet wurde. Moses empfängt auf dem Berg Sinai das Gesetz aus der Hand Gottes. Der Berg ist in Wolken, Gott fährt im Feuer herab, er spricht zu Moses im Donner (Ex 19,16-19). In den Targumen (den rabbinischen Kommentaren) wird der Zusammenhang von Gottes Reden und dem Feuer betont, die Worte Gottes sind wie brennende Pfeile und Feuerflammen, die Stimme ist als Feuer sichtbar, das sich in Zungen verteilt. Auch die Aussage, daß jedes Volk die Worte in seiner Sprache versteht, wird herausgestellt. Das Gesetz wurde am Sinai bereits allen Völkern verkündet und auf der ganzen Welt gehört. So sind unter den Zuhörern nicht nur Jerusalemer Bürger, sondern Menschen aus vielen Nationen. Der Bericht zählt 16 Nationen bzw. Sprachen auf.
Die Ausgießung des Geistes auf alle, nicht nur auf Propheten und andere ausgewählte Menschen, ist selbst ein Zeichen der messianischen Zeit und wird von den christlichen Predigern als Beweis für ihre Behauptung gesehen, daß Jesus der Messias ist. Die Begabung mit dem Geist ist dann auch das Neue, was jeden Christen ausmacht. Der Geist wohnt in ihm, er ist "Tempel des Heiligen Geistes". In der Firmung bzw. Konfirmation wird das ausdrücklich gemacht. Der Christ ist zu einem geistlichen Leben berufen, Spiritualität ist das lateinische Wort. Er ist befähigt, die guten von den schlechten Geistern, d.h. die Einflüsterungen, die ihn vom Weg abbringen, von denen zu unterschieden, die ihn auf seinem Weg weiterbringen. Der göttliche Geist hilft dem Menschen, sein Lebensziel zu erkennen und sich nicht von diesem Ziel ablenken zu lassen. Dieses Ziel zu erkennen und die Unterscheidung der Geister einzuüben, ist Inhalt der Exerzitien, der geistlichen Übungen des Ignatius von Loyola, der diesen Weg dem von ihm gegründeten Orden, den Jesuiten, mitgegeben hat.
Pfingsten gilt als Gründungstag der Kirche und hat in der Ökumene neue Bedeutung gewonnen.


http://www.kath.de/

Ein Freiheitsfreund

1848 - Robert Blum und die Revolution der vergessenen Demokraten: Lebendige Geschichte

Samstag, 11. Juni 2011

TheLancet

Research Raven, funded by Samaritan Health Services and run by information science expert Hope Leman, is a useful repository of information about health research funding sources, conferences, and calls for papers, as well as the delightful “Leman's Lexicon”, a glossary of life and information science terms, complete with Hilaire Belloc-like verse.
 
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Quelle: LancetTechnology June 2011

Wie sehr muss man Männer lieben?

Donnerstag, 9. Juni 2011

Misericordia...

Armut, als Motiv in der Kunst und als gesellschaftliches Phänomen, steht 2011 im Mittelpunkt einer einzigartigen Sonderschau. Rund 250 Exponate veranschaulichen unterschiedliche Blickwinkel und einen sich verändernden Umgang mit Armut und Armen in Europa. Das Rheinische Landesmuseum Trier zeigt ausgewählte Exponate aus der Antike, das Stadtmuseum Simeonstift Trier zeigt rund 170 Exponate aus der Zeit vom Mittelalter bis zur Gegenwart.  

Dienstag, 7. Juni 2011

Montag, 6. Juni 2011

Plauderei mit dem Tod

Ich, Gott und die Welt: Neue Bildergedichte

Katastrophenmedizin

Eine bessere Vorbereitung auf Terroranschläge, Krisen und Katastrophen 

Schafft endlich die Vorlesung ab...

Hochschulen pflegen wieder ihr Brauchtum. Das ist gut so. Hätte die Universität trotz aller Reformen nicht auch am Bewährten festgehalten, wäre sie heute (nach der katholischen Kirche) nicht die älteste Institution der westlichen Welt. Manche Tradition freilich hat sich nach fast tausend Jahren überlebt. Dazu gehört die Gepflogenheit, in einem Hörsaal Texte vorzulesen. Immerhin gibt es seit geraumer Zeit den Buchdruck. Und das Internet macht mittlerweile aktuelles Forschungswissen beinahe in Echtzeit zugänglich. Dennoch glauben viele Professoren bis heute, mit wöchentlichen »Vorlesungen« den Erkenntnisfortschritt ihrer Studenten befördern zu müssen. Und auch tatsächlich zu können.
Dass dies ein Mythos ist, zeigt...Mehr

Arabischer Frühling

Ach, hätte man doch gewusst oder geahnt... Die Bestürzung über die Kurzsichtigkeit Europas angesichts des Umbruchs in der arabischen Welt ist groß. Niemand in Europa hatte mit der Vehemenz und dem Ausmaß der Revolten in Tunesien, Ägypten oder Libyen gerechnet. Diplomaten, Politiker und Berater fragen sich seither zerknirscht, ob und wie man die Entwicklung hätte voraussehen können.

Sonntag, 5. Juni 2011

Therapeutisches Berühren

Das Geheimnis der Heilung: Wie altes Wissen die Medizin verändert

Handauflegen...

Immer mehr Ärzte nutzen neben der modernen Medizin auch überlieferte Methoden: das Auflegen der Hände, Trancereisen zu inneren Bildern der Heilung, Meditation. Unikliniken arbeiten mit Heilern zusammen, Krankenhäuser integrieren therapeutisches Berühren in den Pflegealltag, überall experimentieren Ärzte und Psychologen mit neuen Methoden, die auf uraltem Wissen beruhen. Dabei geht es nicht um spektakuläre Einzelfälle, sondern um Verbesserungen für alle Patienten: Schmerzlinderung ohne Medikamente, schnellere Wundheilung, aber auch mehr Lebensqualität bei schweren, nicht immer vollständig heilbaren Erkrankungen.


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Büchertisch

  1. Wo die glücklichen Hühner leben. Vom richtigen und falschen Essen von M Meuth, B Neuner-Neuner-Duttenhofer, Lübbe
  2. Dem Land geht es schlecht von Tony Judt, Hanser
  3. Das egoistische Gehirn von Achim Peters, Ullstein
  4. Moral. Wie man richtig gut lebt von Rainer Erlinger, S. Fischer
  5. Afghanistan. A Cultural and Political History von Thomas Barfield,  Princeton University Press
  6. Der Müritz-Nationalpark. Hommage an eine Landschaft von Sandra Barocha und Peter Wernicke, Edition morizaner, Ludorf
  7. Gott und die Krokodile. Eine Reise durch den Kongo von Andrea Böhm, Pantheon
  8. Wir Kinder von früher von Karl Heinz Mai, Herbert Günther, Klett Kinderbuch
  9. Der Sommer ohne Männer von Siri Hustvedt, Rowohlt
  10. The Philosophical Breakfast Club. Four Remarkable Friends Who Transformed Science and Changed the World von Laura J Snyder, Broadway Books
  11. Rom, andere Stadt von Pier Paolo, Corso
  12. Paris von Rainer Groothuis, Corso
  13. Wer regiert die Welt? Warum Zivilisationen herrschen und beherrscht werden von Ian Morris, Campus
  14. Mind & Body von Johann Caspar Rüegg, Schattauer
  15. Gott, Geld und Gewissen von Anselm Grün, Jochen Zeitz, Vier Türme Verlag
  16. Red Roses Yellow Rain von Marrigje de Maar, Hatje Canz Verlag
  17. Soziale Gerechtigkeit von Thomas Ebert, Bundeszentrale für politische Bildung
  18. Ihr Pferd ist tot? Steigen Sie ab! von Tom Diesbrock, Campus
  19. Heimkehr der Unerwünschten - Eine Geschichte der Juden in Deutschland nach 1945 von Olivier Guez, Piper
  20. St. Ives von Robert Louis, Carl Hanser

Samstag, 4. Juni 2011

Wir stehen an einer Schwelle...

Wohlstand ohne Wachstum: Leben und Wirtschaften in einer endlichen Welt

Wagt endlich Reformen!

DIE ZEIT: Herr Küng, warum sind Sie immer noch Mitglied Ihrer Kirche?
Hans Küng: Weil ich in der katholischen Kirche tief verwurzelt bin. Ich bin Mitglied nicht wegen der Römischen Kurie, sondern trotz der Kurie. Für mich ist die Kirche eine 2000 Jahre alte weltweite Glaubensgemeinschaft, deren Geschichte ich mein Leben lang erforschen und deren Mitglieder ich auf vielen Reisen kennenlernen durfte. Gerade jetzt in der Kirchenkrise bekomme ich aus aller Welt anrührende Briefe von Katholiken. Die einen, verzweifelt, sagen: Ich kann bei dieser Kirche nicht mehr mitmachen. Die anderen wollen bleiben, um etwas zu verändern, sie sagen: Solange Sie da sind, bleibe ich auch da. Ich würde viele Menschen zutiefst enttäuschen, wenn ich austräte.

Gerechtigkeit siegt - aber nur im Film

Gerechtigkeit siegt - aber nur im Film

Von der Gefährdung der sozialen und demokratischen Stabilität

Für Konservative ist schwer zu verstehen, dass manches verändert werden muss, wenn vieles von dem erhalten werden soll, was sich bewährt hat und einer Gesellschaft im Wandel Halt gibt. Radikalliberale mit einem Hang zur Diskreditierung staatlicher Aktivitäten fremdeln mit der Logik, dass erst ein handlungsfähiger Staat über öffentliche Leistungen und Regelsetzungen die Grundlagen schafft, auf denen sich einzelwirtschaftliche Interessen ohne selbstzerstörerische Tendenz entfalten können. Ihnen leuchtet auch nur schwerlich ein, dass Freiheit ohne sozialen Ausgleich und intakte staatliche Institutionen gefährdet ist, weil die Zügellosigkeit einiger die Freiheit vieler einschränkt und eine krasse Wettbewerbsgesellschaft ihre Verlierer auf die Barrikaden treiben kann. Sozialdemokraten wiederum vergessen gelegentlich, dass erst erwirtschaftet werden muss, was anschließend verteilt werden kann. Und einigen wohlsituierten Anhängern der Ökologiebewegung leuchtet es nur schwerlich ein, dass erfolgreicher Umwelt- und Klimaschutz technologisches Know-how und industrielle Kapazitäten voraussetzt.


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Die Gelddruckmaschine namens FIFA

Die Fifa hat den Weltfußball im Griff. Offiziell immer noch ein Verein, agiert der Verband in den Dimensionen eines Großunternehmens. Steuern zahlt er dennoch nicht.


Donnerstag, 2. Juni 2011

Die Liebe...

...ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, sie blähet sich nicht, sie suchet nicht das Ihre, sie läßt sich nicht erbittern, sie rechnet nicht das Böse zu.
Paulus

Vadderdach...

...Was liegt denn da auf dem Tisch? Ich packe das Buch aus - Das offizielle BVB-Meisterbuch!
Schööön...Echte Liebe!