Im Jahr ihres 100. Geburtstages zeigt das Kunstmuseum Stuttgart als einzige Station in Deutschland die vom ICP New York zusammen mit der Taro-Biografin Irme Schaber konzipierte Retrospektive. Sie umfasst 85 Exponate und begleitende Materialien.
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Niemand freut sich mehr von Herzen über die guten Ergebnisse einer Bank. Seit dem letzten Jahr liest man in Gedanken immer ein disqualifizierendes Adjektiv mit: Muss es nicht die berühmt-berüchtigte Sowieso-Bank heißen? Das umstrittene und längst volkseigene Geldhaus? Die sogenannte Kreditbranche?
Das Publikum ist des Schauspiels müde. Sicher, die Banken haben viel Geld dafür bekommen, so zu tun, als sei alles wie immer. Doch eine besondere intellektuelle oder unternehmerische Leistung ist es nicht, wenn eine Branche sich dadurch saniert, dass sie Geld, welches ihr die Zentralbanken umsonst geben, teuer weiterverkauft. Oder gleich behält.
Die Gründe, deretwegen Staaten bei einem Vorgang, den viele Politiker als Erpressung empfunden haben, mitgemacht haben, sind ebenso klar wie bitter. Aber es ist wie bei einem Freund, dem man in einer Notlage Geld leiht: Man hört nur ungern, dass er damit ins Casino zieht, und macht ihm keine Komplimente für den neuen Smoking. Das ist ein Problem, denn viele Banker haben ein Ego wie "Karlsson vom Dach": Wer sie nicht lobt, der beleidigt sie schon.
Diese Branche hat auch das vergangene Jahr vertan. Es war ein kommunikatives Desaster über zwölf Monate, man mag die symbolischen Fehltritte nicht einmal mehr auflisten, all die Boni, Dienstreisen, Incentives und Retreats auf Kosten von Steuerzahlern, die gerade die Grundschule besuchen. Dazu diese verdruckste Larmoyanz. Wenn sich mal ein Verantwortlicher auf ein Podium verirrte, dann beklagte er sich über die vielen Überstunden während der Krise und den mangelnden Dank.
Manchmal konnte man den Eindruck haben, die großen Finanzinstitute hätten Naomi Kleins "Schock-Strategie" nicht als Kritik, sondern als Gebrauchsanweisung gelesen: Wenn der Bankensektor die Welt schockt, indem er sich selbst zum Krisengebiet macht, dann fließt das öffentliche Geld wohl besonders reichlich, rasch und ohne jegliche Kontrolle. So kam es dann auch: Weltweit waren die Abgeordneten sogar noch stolz darauf, wie schnell es gelang, die geforderten Summen in den Parlamenten zu bewilligen. Kein Wunder: Zukünftige Bürger haben da keine Stimme und demonstrieren auch nicht.
Aber mit der Zeit lassen Schmerz und Taubheitsgefühl nun mal nach. Wie stehen die Dinge jetzt? Kurze Momentaufnahme aus den letzten Tagen: Peter Gauweiler fordert eine Gewissensprüfung aller Inhaber einer deutschen Banklizenz nach dem Vorbild des Radikalenerlasses. Nicolas Sarkozy wettert in Davos, das "kapitalistische System" drohe, "weggefegt" zu werden, wenn sich nichts ändere - "und zwar zu Recht!" Bitte noch einmal die Nachnamen der beiden Herren lesen, die heute klingen wie die Jusos vor dreißig Jahren, dann kann man ermessen, wie doll es die Masters of the Universe getrieben haben. Manche haben das kommen sehen.
Am 12. Dezember 1997 veröffentlichte der französische Journalist Ignacio Ramonet in der "Monde Diplomatique" einen kurzen Appell. Anlass war die Krise in Asien, von heute aus betrachtet eine Dispoüberziehung im Bonsaiformat. Ramonet bezeichnete den über Gebühr ausgeweiteten und unreglementierten Finanzsektor als echte Gefahr für die Demokratie und stellte drei Forderungen auf: die Abschaffung der Steueroasen, eine höhere Besteuerung von Kapitaleinkünften und eine allgemeine Besteuerung von Finanztransaktionen. Ganz generell empfahl er, Finanzeinkünfte so zu besteuern wie die Lohnarbeit.
Daraufhin wurde Attac gegründet, und Ramonet wurde Ehrenvorsitzender. Es ist tragisch: Hätte man nur diese drei Gründungsforderungen zeitig verwirklicht, wären die Demokratien des Westens heute einig, prosperierend und wegweisend in jeder Hinsicht. Wir hätten uns die beste Zukunft aller Zeiten kaufen können. So aber verbrennen wir das Geld zukünftiger Steuerzahler, um eine passable Gegenwart zu inszenieren und die ganz große Depression halbwegs abzuwenden, jedenfalls solange die Staaten nicht kippen. Einfach, weil Millionäre die Idee gut fanden, nichtalphabetisierten Erdbeerpflückern Riesenvillen anzudrehen und die auf diesem Nullgeschäft basierenden Quatschpapiere in großem Stil zu verticken. Ist ja wirklich eine feine Sache, solange die Provisionen direkt ausbezahlt werden und die Ausfälle vom Staat übernommen werden, später mal.
Die Manager und leitenden Mitarbeiter der großen Finanzinstitute haben all jene enttäuscht, die dachten, Maßnahmen wie die von Attac vorgeschlagenen seien übertrieben. Aber auch Attac, heute ein zerstrittener Club im Umkreis der Free-Mumia- und Viva-Hugo-Chávez-Linken, hat dadurch nichts gewonnen. Nun sind wirklich alle wütend. Das muss man auch erst mal schaffen.
Das Problem ist, viele Banker haben ein Ego wie "Karlsson vom Dach": Wer sie nicht lobt, der beleidigt sie schon. So verbrennen wir das Geld zukünftiger Steuerzahler, um die große Depression halbwegs abzuwenden. |
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Auf Gott ist kein Verlass. Den Ungläubigen zeigt er sich nicht. Seine Gläubigen lässt er im Stich. "Tränen sind mein Brot, da sie den ganzen Tag zu mir sagen: Wo ist dein Gott?", heißt es im 42. Psalm. Doch während dies die anderen Gläubigen alle, Juden wie Christen, tief betrübt, belustigt es die Kölner. Sie sind ja selber unzuverlässig. Mit ihrer Unzuverlässigkeit haben sie die Preußen so zur Verzweiflung getrieben wie der biblische Gott seine jüdischen und christlichen Gläubigen. Ihnen, den Kölnern ganz allein, ist ein unzuverlässiger Gott lieber als ein zuverlässiger. Als Komplize in der schelmischen Unzuverlässigkeit gehört er zur kölnischen Familie. Drum haben fast alle religiösen Witze aus Köln mit dem unzuverlässigen Gott zu tun. Soll ich einen erzählen?
Nach einem langen Leben als Zechbruder und als Pumpgenie kommt Tünnes in den Himmel. Gleich begegnet ihm der liebe Gott. Um gute Umgangsformen bemüht, stellt Tünnes sich vor: "Jestatten Se, Tünnes." Der liebe Gott seinerseits, genauso höflich, wenn auch etwas knapper: "Leeve Jott." Danach, meint Tünnes, sei es auch schon Zeit für das vertrauliche Du. "Leeve Jott", beginnt er die himmlische Unterhaltung, "ist es eigentlich wahr, dass für dich tausend Jahre sind wie ein Tag?" - "Noch weniger", antwortet der liebe Gott, "sie sind für mich wie ein Minütchen." - "Wie viel", fragt Tünnes weiter, "sind dann für dich eine Million Mark?" - "Och", antwortet der liebe Gott, "nicht mehr als ein Groschen." - "Ah", sagt Tünnes, "dann leih mir bitte einen Groschen!" - "Gerne", antwortet der liebe Gott, "warte nur ein Minütchen!"
Hans Conrad Zander...Afghanistan müsste man erfinden: Das Land, das nie kolonisiert wurde, ist seit Jahrhunderten Projektionsfläche für okzidentale Verbesserungsphantasien und saisonal wechselnde Strategiespiele. "Friedhof der Supermächte" wird das Land schön reißerisch genannt. Dabei haben die Supermächte, in denen es sich nach wie vor ganz gut lebt, vor allem Afghanen auf Friedhöfe geschickt. Strategiewechsel des Monats ist nun unser Vertrauen in sogenannte "gemäßigte Taliban", von denen noch nie einer gesichtet wurde, das Wesen der Taliban ist ja ihre Unnachgiebigkeit. Die haben auch jede Mäßigung dementiert. Ebenso gut könnte unsere Hoffnung auf dem Regierungsantritt des Yeti ruhen. Zweite Idee ist der Aussteigerfonds. Aber wenn Taliban an Geld interessiert wären, würden sie Drogen verkaufen wie all unsere Verbündeten dort, insbesondere die Familie von Präsident Karzai. Abzug der Ausländer und islamisches Recht, das sind heute wie vor acht Jahren die Forderungen der Taliban. Die nun allenthalben empfohlene Versöhnung wäre also damals schon möglich gewesen, bloß dass sie damals am Boden waren und nicht ballernd durch Kabul spazieren konnten.
Angst haben kann man vor Pakistan und dem weltweit größten Sponsor von islamischem Terrorismus, Iran. Aber das sind keine wüsten Drittweltländer, da blühen die Geschäfte deutscher Firmen, und die haben auch echte Waffen. Weniger heikel ist es, Laptops zu jagen, in denen kein Sprengstoff ist, und globalisierte Dschihadisten, wo sie nicht sind. Hauptsache, wir sind brav dabei.
Nils Minkmar
Der "Boxgalopp" spielt Volxmusik - und zwar mit X! Gleich vornweg: Das hat absolut nichts mit Karl Moik zu tun.
Die jungen MusikerInnen wollen mit ihrer Musik vor allen Dingen eines: Brücken bauen! Und zwar sowohl zwischen verschiedenen Kulturen als auch zwischen den Generationen. So spielen sie nicht nur Lieder und Tänze aus ihren Heimatregionen Franken und Bayern, sondern schaffen auch Verbindungen zu anderen europäischen Regionen wie z.B. Finnland, Frankreich, Polen und dem Balkan. Ebenso wenig setzen sie sich Grenzen, was die Mischung der Stile betrifft. Dieses crossing over unterschiedlicher Elemente bezeichnet die Band als "Volxmusik mit X".